Olivia Schwerdt
Zaertlich wurden wir geweckt durch eine Blechkanne, auf die man
enthusiastisch einschlug. Es w a r gerade 8.00 Uhr. Wir krochen aus den Zelten
und stellten uns die Frage, wo die Sonne denn schon wieder hin sei. Also war
das Fruehstueck unser einziger Sonnenschein.
Als Wladimir verkuendete, dass wir 80 km Pensum zu schaffen hatten,
lachten alle ueber den gelungenen Witz. Doch bald stellte sich der Ernst des
Lebens ein, und unsere verbeulten Hintern mussten auf den Fahrradsattel. Bis
zum Mittag kamen wir auch ein gutes Stueck voran und selbst der Himmel
versprach Besserung. Unser Stimmungsbarometer stieg also an, so dass wir sogar
zu singen anfingen.
In unserer Not ueberlegten wir gemeinsam, was wir Wladimir antun,
wenn wir ihn kriegen und mit jedem Grad Koerperwaerme das uns verliess, wurden
wir aggressiver. Alle Nichtraucher fingen an dem Laster zu frieren und als
gerechte Strafe
Unser Blutdurst steigerte sich, als wir hoerten, dass die andern
seit Stunden in einer warmen Schule sassen und es nicht fuer noetig gehalten
hatten, einen Herold an die Kreuzung zu stellen.
Claudia und ich hatten unser Nachtlager jedoch so ungluecklich
inder Turnhalle plaziert, dass zum kroenenden Abschluss noch Sascha und Serioga
ueber uns drueberstolperten und der Laenge nach zu Boden vielen. Alles in Allem
ein sehr gelungener Tag!
Regine Breilinger,
Freitag, d.26.Juli 1996
Es schien vergeblich.
Um 3.00 wachten unsere Maenner auf, und Wladimir erteilte Dima
den Befehl, die Dorfjugend zu verfolgen.
Wie wir spaeter erfuhren, hatten sie unsere Vorraete
(sgustschjonka) geklaut.
Arn naechsten Morgen waren alle maennlichen Wesen(ausser Serioga)
weg, und einige Russinnen machten ein besorgtes Gesicht. Stunden spaeter kamen
sie jedoch in Begleitung dreier Polizisten zurueck, die die ganze Sache
ziemlich gelangweilt protokolierten.
Nachdem wir wieder im Boot sassen, erlebte ich den staerksten
Regen meines Lebens. Wir waren bereits klatschnass als Claudia die Idee hatte,
die Plastikfolie herauszuholen.
Es achtete jedoch niemand darauf, weil Olivia noch lauter schrie
:"lch steig aus, es gewittert" Also raus aus dem Boot und rein in den
Fluss bis ans Ufer.
Drei Minuten spaeter strahlte die Sonne und Olivia schwamm bei
bestem Wetter im Fluss.
Irgendwie hatten die anderen Boote es besser gemacht, wir waren
die einzigen Dummen. Dann sass auch noch ein Frosch im Kahn, der aber weder
durch Claudia's noch durch Olivias KUSS zum Prinz werden wollte.
臧Auf
Olivia's Aufschrei: "Wir haben ein Loch im
Boot" reagierte ich mit einem Angstsprung ins huefthohe Wasser. Olivias
Blicken konnte ich entnehmen, dass das die falsche Reaktion war. Statt froehlichem
Singen w a r an diesem Abend Klamotten trocknen angesagt.
Susanne Zucker
Diesmal mussten wir früh am Morgen aufstehen, da die Pflicht als
Küchendienst rief. Wir zauberten, nach einigen Aufregungen das Feuer zu
entfachen, einen kulinarischen Milchreis. Nach derartigen Leckereien hatten wir
natuerlich viel Kraft und bei lautstarkem Gesang paddelt es sich auch bei Regen
ganz gut.
Die Landschaft war wunderschoen und unberuehrt. Einmal bogen sich
acht Birken zum Wasser hin. Ein aelterer Fischer sagte uns, dass es nur noch 4 km zum Ziel seien und so paddelten wir
voller Euphorie los.
Den nachfolgenden Booten erzaehlte er jedoch etwas von / km
berichtigte sich auf 3 km
und legte sich schliesslich auf 4,5 km
fest. Wahrscheinlich war es ihm fignja-scheiss-egal. In unserem Boot war ein
Paddel kaputt, so dass immer einer pausieren konnte. Nach einer Weile bemerkten
wir erste Anzeichen von Zivilisation, eine Eisenbahnbruecke mit dem Schriftzug:
Florida10 km.
So weit fuhren wir allerdings nicht, da schon nach wenigen
hundert Metern Rauchzeichen gegeben wurden. Und als wir naeher kamen leuchtete
unser Feuerwehrbus von einer ueberbaufaelligen Bruecke herunter.
Olivia lernte am Feuer das Lied von Andrej. Mischa liess seine
Floete erklingen, ansonsten war der Abend ziemlich kurz (ich glaube nicht mal
der Hit wurde gespielt)
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